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Bambi

Vollgepackte 36 Stunden in Berlin

Diese Woche habe ich zwei Tage in Berlin verbracht. Während meines Besuchs traf ich Künstler, Aktivisten, Politiker, Wissenschaftler, Schauspieler und sogar Rockstars. Nicht schlecht für nur 36 Stunden.

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Diese Woche habe ich zwei Tage in Berlin verbracht. Während meines Besuchs traf ich Künstler, Aktivisten, Politiker, Wissenschaftler, Schauspieler und sogar Rockstars. Nicht schlecht für nur 36 Stunden.
 
Der Hauptgrund für meinen Besuch war, dass Melinda und ich den Millennium-Bambi für unsere Arbeit in den Bereichen Globale Gesundheit und Globale Entwicklung verliehen bekamen. Die Bambis sind so etwas wie die deutschen Oscars. Der Unterschied ist, dass Menschen aus Kunst, Kultur und Politik ausgezeichnet werden (Informationen zum Bambi und den Preisträgern findet ihr hier.) Die Veranstaltung wird bundesweit im Fernsehen übertragen. In einigen Kategorien werden die Gewinner von den Zuschauern noch während der Show gewählt. . 
 
Es ist eine große Ehre für mich und Melinda mit diesem Preis bedacht zu werden. Melinda ist diese Woche in Äthiopien und so stand ich stellvertretend für uns beide auf der Bühne. In meiner Rede nutzte ich die Gelegenheit, Deutschland für seine Führungsrolle in Sachen Entwicklungszusammenarbeit und damit für seine Unterstützung unserer Arbeit zu danken. Ich habe außerdem das Publikum gebeten, sich auch weiterhin zu engagieren und sich für eine bessere Gesundheit und ein besseres Wohlbefinden der Menschen in ärmeren Ländern einzusetzen. Denn  ihnen kommt  Entwicklungshilfe direkt zugute.

Der traditionelle Gang über den roten Teppich war Teil dieses Events – mit jeder Menge Zuschauern und Fotografen. Ich war schon ein wenig überrascht, dass der Jubel lauter wurde, als ich aus dem Auto stieg. Aber ich merkte schnell, dass das Gekreische der jungen Leute (besonders der Mädchen) wohl Robbie Williams galt, der direkt vor mir angekommen war. Es hat trotzdem viel Spaß gemacht und war etwas, zu dem ich nicht oft Gelegenheit bekomme.   

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In Berlin zu sein ist gerade jetzt eine besonders spannende Zeit, weil die wiedergewählte Kanzlerin Angela Merkel seit den Bundestagswahlen Ende September mitten in den Koalitionsverhandlungen für die Zusammensetzung der neuen Regierung steckt. Sie ist daher ungemein beschäftigt und hat sich dennoch die Zeit genommen, mich privat zu treffen. Es war ein großartiges Meeting. 

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Deutschlands Unterstützung in der Entwicklungszusammenarbeit hat bemerkenswerte Ergebnisse für die Menschen in den ärmeren Regionen auf der ganzen Welt erzielt. 2007 hat sich Deutschland  dazu verpflichtet, 0,7 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes in die Entwicklungszusammenarbeit zu investieren. In der Zwischenzeit kamen die Weltwirtschaftskrise und die Eurokrise dazwischen und im Jahr 2011 lagen die Ausgaben für Entwicklungshilfe bei 0,39 anstelle von 0,7 Prozent. Hier bietet sich also für Deutschland die große Chance, das Engagement zu verstärken, um noch effektiver helfen zu können. Dennoch zählte Deutschland 2011 als das zweitgrößte Geberland für Entwicklungshilfe und wurde nur von den Vereinigten Staaten übertroffen. (In diesem Jahr hat Großbritannien Deutschland überholt.) 

Für Kanzlerin Merkel ist Afrika wichtig und als Wissenschaftlerin ist sie interessiert an den Fortschritten, die bei der Bekämpfung von Krankheiten und im Bereich globale Gesundheit gemacht werden. Wir sind uns in vielen Dingen einig und ich hoffe, dass ihre nächste Amtsperiode und Deutschlands G8-Präsidentschaft 2015 Deutschland die Möglichkeit geben, noch mehr ergebnisorientierte Investitionen in der Entwicklungszusammenarbeit zu tätigen.
 
Unsere Stiftung arbeitet seit einigen Jahren sehr eng mit ONE zusammen. Und ich habe ein bisschen Zeit mit den Jugendbotschaftern der Organisation verbracht. Sie arbeiten daran, den Artikel ONE in Deutschland voranzutreiben. Dieser Artikel ist ein Grundsatzpapier, das die Regierung auffordert, ihre Verpflichtungen gegenüber den ärmsten Menschen unserer Welt auszubauen und  sich für die Beseitigung extremer Armut bis 2030 einzusetzen. Dies soll vor allem über die Bereiche Gesundheit und Landwirtschaft, Transparenz sowie neue Energien geschehen.  Die Botschafter haben den Sommer über daran gearbeitet, Unterstützer für den Artikel ONE zu gewinnen – vor allem Mitglieder des neugewählten Bundestages — und Spitzenpolitiker auf sehr kreative Art und Weise an die Bedürfnissen der Armen zu erinnern.

Gastgeber unseres Treffens war der weltbekannte Künstler und Architekt Olafur Eliasson, der uns in seinem Atelier in Berlin empfing. Er ist ein leidenschaftlicher Fürsprecher für Entwicklungsarbeit und arbeitet schon seit einigen Jahren mit ONE zusammen. Vor ein paar Monaten hat Melinda ihn bereits besucht und jetzt war also ich an der Reihe. Er gab mir sogar eine Führung durch sein Atelier und sein Architekturbüro. Eliasson entwickelt unter anderem LED Solarleuchten namens Little Sun zur Nutzung in Entwicklungsländern. 

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Ein weiterer toller Stopp während meines Trips war ein Event für Digitale Entrepreneurs und Menschen, die sich für die Bekämpfung von Armut engagieren. Die Veranstaltung fand im Base_Camp statt, einer Art Kaffeebar mit digitalen Workspaces. Gut eine Stunde sprach ich mit den Teilnehmern über die Auswirkungen von Technologie auf unsere Welt und insbesondere die ärmeren Menschen und lernte einige interessante Berliner Start-ups kennen, deren Geschäftsmodelle auf der Bereitstellung von Kollektivgütern basieren. Ich habe sie dazu ermutigt, an weiteren Innovationen zu arbeiten die dabei helfen, Entwicklung voranzutreiben. Ich habe mir die Standpunkte der Teilnehmer dazu angehört, wohin diese Innovationen führen können. 

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Tags zuvor besuchte ich ResearchGate - ein von mir unterstütztes Unternehmen, das  eine Art LinkedIn für Wissenschaftler auf der ganzen Welt ist. Die Plattform erlaubt ihren Mitgliedern, Daten und Arbeiten hochzuladen, Fragen zu stellen, nach Quellen oder Erfahrungen zu suchen und sich mit Wissenschaftlern aus ähnlichen Gebieten zu vernetzen. Ich war begeistert von dem Unternehmen, als ich mich für eine Investition entschied, deshalb war es eine gute Gelegenheit, mich auf einen aktuellen Stand bringen zu lassen. Eine der coolsten Seiten an ResearchGate ist die Art, wie sie ihre Nutzer ermuntern, auch fehlgeschlagene Experimente hochzuladen. Andere Forscher profitieren sehr von dem Wissen über diese Misserfolge. Für gewöhnlich wird man durch die Art und Weise, wie Abhandlungen in Journalen veröffentlicht werden, nicht gerade dazu angeregt, diese publik zu machen. ResearchGate verbessert damit grundlegend die wissenschaftliche Zusammenarbeit. Das war sehr spannend zu sehen. Alles in allem habe ich in Berlin ein paar ziemlich coole und engagierte digitale Entrepreneurs getroffen und ich war beeindruckt davon, wie viel sich hier in der Szene gerade bewegt.  
 
Neben Kanzlerin Merkel habe ich auch einige andere Minister und Politiker getroffen. Besonders gefreut habe ich mich darüber, dass auch Bundespräsident Joachim Gauck Zeit für mich gefunden hat. Auch wenn ein Großteil seiner Aufgaben eher repräsentativer Art ist, spielt seine Position eine wichtige Rolle für das öffentliche Leben in Deutschland. Bundespräsident Gauck ist ein ehemaliger evangelisch-lutherischer Pastor und war ein engagierter Menschenrechtler in der ehemaligen DDR - das hat mich sehr interessiert. Uns beiden liegt die Fürsprache für die Armen am Herzen und er zeigte sich sehr angetan von der Arbeit unserer Stiftung. Ich hoffe, wir finden Gelegenheit, in Zukunft häufiger mit ihm zusammenzuarbeiten. Auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka sowie Deutschlands Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble durfte ich treffen. Wolfgang Schäuble war verhalten optimistisch in Bezug auf eine Aufstockung der Mittel für die Entwicklungshilfe im nächsten Jahr, da Deutschland (und Europa) anscheinend gerade das Schlimmste überstanden haben. Außerdem habe ich ein wenig Zeit mit Jörg Asmussen verbracht, der Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank ist.

Es waren zwei Tage, in denen ich viel über Innovationen und Entwicklung gesprochen und gehört habe – mit und von Menschen, die viele der Ansichten teilen, die Melinda und mich motivieren die Arbeit zu tun, die wir tun. Auch deshalb hat mir Berlin viel Spaß gemacht und war sehr anregend (und das, obwohl ich zeitweise sogar einen Smoking tragen musste). Im Verlauf der Woche werde ich noch ein paar Gedanken über meine Zeit in Nigeria posten, denn von dort aus bin ich direkt nach Berlin gekommen.

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